Reportage: #kompetent #professionell #freiwillig - nur so geht Katastrophenschutz“

30. November 2019

AM FÜNFTEN DEZEMBER IST DER INTERNATIONALE „TAG DES EHRENAMTES“. ZU DIESEM ANLASS HAT SICH DIE SCHÜLERIN PIA MEVISSEN AUS DER Q2 MIT DEM TECHNISCHEN HILFSWERK, EINE ORGANISATION, DIE ZU 99% AUS EHRENAMTLICHEN HELFERN UND HELFERINNEN BESTEHT, NÄHER BEFASST. EINE REPORTAGE VON PIA MEVISSEN

Nettetal. Ende Oktober hat Pia an der 66. young leaders Akademie teilgenommen, wo sie eine Woche lang mit 120 anderen Altersgenossen über Politik, Ethik und Philosophie diskutiert hat.

An einem dieser sieben Tage fand auch der Jugend Presse Kongress statt, ein Medienworkshop während der Akademie, wo sie mit zahlreichen Experten des öffentlichen Lebens Interviews geführt hat. Mit den gesammelten Informationen hat sie dann in Zusammenarbeit mit den anderen Teilnehmern eine Zeitung, ein Web-Magazin und ein TV-Magazin erstellt.

Einer dieser eingeladenen Experten war auch THW-Präsident Albecht Broemme und Geschäftsführerin der THW Stiftung Dr. Cornelia Lawrenz, die den „jungen Journalisten“ über das THW Rede und Antwort standen.

Im Zuge dieser Akademie wurde Pia auch die Herausforderung des Journalistenwettbewerbes gestellt, dessen Aufgabe es ist, möglichst qualitative Artikel über das THW zu verfassen und zu publizieren.

Um das THW besser kennenzulernen, hat sie sich in den letzten Wochen viel mit dem THW auseinandergesetzt und hat auch spannende Übungen wie zum Beispiel einen Großübungseinsatz des Ortsverbandes (OV) Duisburg im Trainingsbergwerk Recklinghausen begleitet.

Zudem hat der THW-Präsident neben den Interviews einen Kurzvortrag unter dem Leitsatz „#kompetent #professionell #freiwillig - nur so geht Katastrophenschutz“ während des Kongresses gehalten. Dass in diesen drei Worten so viel Wahres steckt, hat Pia erfahren, als sie die Helferinnen und Helfer des THWs bei verschiedensten Aktionen begleitet hat: Zum Beispiel hat sie letzten Samstag die praktische Prüfung der Grundausbildung des THWs im OV Leverkusen von 42 Anwärter und Anwärterinnen begleitet.

Dass das Technische Hilfswerk aus 80.000 ehrenamtlichen Helfern und Helferinnen besteht, ist vielen Bürgerinnen und Bürger ebenso wenig bewusst wie dessen Hautaufgabe:

Die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW) ist die Einsatzorganisation des Bundes im Bevölkerungs- und Katastrophenschutz. Sie ist - jederzeit einsatzbereit - im In- und Ausland tätig und hat ein vielfältiges Aufgabenspektrum, wie zum Beispiel: Bergung, Rettung, Trinkwasserversorgung, Brückenbau, usw.

Für ihre Tätigkeit beim THW bringen viele Einsatzkräfte so manches Opfer: „Ich bringe jedes Jahr so etwa 600 Stunden für das THW auf. Das sind knapp zwei Stunden pro Tag“, berichtet mir ein Helfer, der nebenbei auf Vollzeit arbeitet. Andere zählen ihre Stunden erst gar nicht.

Da stellt sich natürlich die Frage, welche Motivation Einsatzkräfte des THWs haben, sich ehrenamtlich beim THW zu engagieren: „Mich reizt das Ehrenamt. Beim THW kann ich etwas Praktisches tun, und das sogar draußen. Hier beim THW zählt die Gemeinschaft, das Gemeinschaftserlebnis.“, berichten die einen. Und bei der praktischen Prüfung der Grundausbildung antwortet ein 18-jähriger Prüfling auf die Frage, warum er beim THW ist, obwohl andere in seinem Alter lieber feiern gehen, anstatt, wie er, samstags noch beim THW Dienst zu haben: „Für mich war das immer selbstverständlich. Mein Opa und mein Vater sind beim THW, da hat sich für mich nie die Frage gestellt. Außerdem habe ich mit dem THW eine Verpflichtung, aber im positiven Sinne. Freitagabends trinke ich dann nur ein oder zwei Bier, dafür freue ich mich dann schon, samstagmorgens in meinem OV mit einem gemeinsamen Frühstück in den Tag zu starten. Ich weiß, dass ich hier etwas Sinnvolles tue. Zudem hat die Tätigkeit beim THW den Vorteil, dass sie wie ein internes Fitnessstudio ist. Das haben andere nicht.“

Auch THW-Präsident Broemme merkt während des Interviews an: „Beim THW findet man lebende, echte Freunde - Kameraden, die einander helfen.

Und Sylvia Kleinrensing, Pressesprecherin des OV Duisburg, beschreibt den Einfluss des THW in ihrem Leben folgendermaßen: „Durch das THW hat sich mein Leben sehr stark verändert. Ich habe einen anderen Freundeskreis, ich bin mit anderen, Leuten aus dem „Blaulichtmilieu“ sofort auf einer Wellenlänge und habe mehr Weitblick, einen anderen Blick auf die Dinge. Zum Beispiel achte ich in meinem Beruf als Leiterin einer Druckerei intensiver auf die Vorgaben zur Arbeitssicherheit oder bilde im Stau sofort eine Rettungsgasse, da ich ein anderes Verständnis für Rettungskräfte habe. Ich bin stolz darauf beim THW zu sein!“

Viele THW-Helferinnen und Helfer kommen also über Freunde und Familie zum THW. Für sie ist das THW wie eine zweite Familie. Außerdem wollen manche, die neu ins THW kommen und mit Familie und Beruf schon fest im Leben stehen, der Gesellschaft auch etwas zurückgeben.

Aber das THW ist nicht nur für Erwachsene, sondern auch für die Jugend: Ab sechs Jahren kann man schon in die Jugendgruppe eines Ortsverbandes einsteigen und mit 18 Jahren kommt man dann mit erfolgreich abgelegter Grundausbildung zu den Erwachsenen und kann an allen Einsätzen teilnehmen.

Doch wer ist für das THW geeignet und welche Anforderungen gibt es?

Der THW-AG Leiter an einer Gesamtschule in Duisburg erklärt: „In die AG können verantwortungsvolle und pflichtbewusste Schüler. Ansonsten sollen die Kinder einfach nur Interesse und Spaß mitbringen. Den Rest werden sie hier lernen. Es muss sich auch niemand sorgen machen, dass er hier beim THW nichts Passendes findet, denn das THW ist sehr vielfältig: Vom Trainieren von speziellen Bergungshunden geht es bis zum Tauchen im Rhein. Natürlich machen wir hier nicht alles. Aber hier werden die Grundlagen geschaffen.“

Dem fügt Marcel Richter vom OV Duisburg hinzu: „Ich wollte immer Leuten helfen. Eigentlich wollte ich zur Feuerwehr, doch da ich Diabetes habe, ging das nicht. Da habe in einem Video auf YouTube den Spruch „Egal was du hast, wir finden für jeden einen Platz gehört und bin zum THW gegangen. Das THW ist ein großer Spielplatz für Leute, die Spaß an Helfen und Technik haben!“

Die Jugend des THWs bietet auch attraktive Angebote: Neben der technischen Ausbildung, die gratis ist und im späteren Beruf aber auch Alltag hilfreich sein kann, wird auch eine gemeinsame Freizeitgestaltung organisiert. Die Jugend fährt unter anderem auf Erlebniswochenenden, auf Ausflüge und zu einem jährlichen THW Bundeslager.

 Das THW ist also ein nicht mehr wegzudenkender und äußerst wichtiger Teil unserer Gesellschaft geworden. Es ist ein einmaliger ziviler Ordnungsdienst, dessen Mitglieder einen Querschnitt der Gesellschaft bilden: Vom Müllmann, zum Elektriker, zum Biolaboranten bis hin zum Ingenieur oder Arzt. All diese Berufe sind bei den Helferinnen und Helfern des THWs vertreten.

Und auch im Ausland ist das THW präsent: In Afrika sorgt es für die Wasserversorgung und in Tunesien zum Beispiel baut es dort eine vergleichbare Organisation wie das THW in Deutschland auf. Und das alles ehrenamtlich!

An diesem „Tag des Ehrenamtes“ sollte deshalb noch einmal verstärkt darauf aufmerksam gemacht werden, welch wichtige Rolle die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, besonders die des THWs, in unsere Gesellschaft spielen.

 

 

 



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