Alkohol und Rauchen in Schwangerschaft und Stillzeit

05. Oktober 2016

Dernbach. Nachbericht zur Vortragsveranstaltung

Die Katharina Kasper Stiftung hatte in Kooperation mit der Landeszentrale für Gesundheitsförderung Mainz im Rahmen ihrer Vortragsreihe am Dienstag rund um das Leben in seiner Vielfalt zu diesem wichtigen Thema eingeladen.

Die Referentin, Frau Prof. Dr. Ursula Rieke wies darauf hin, dass in einer Zeit, in der über die durch das ZIKA Virus bedingten pränatalen Fehlbildungen und ebenfalls über das Down Syndrom sehr viel berichtet wird, dringend auf die gut vermeidbaren Schwangerschaftsschäden durch Zellgifte hingewiesen werden muss, da sie von den Zahlen und Auswirkungen her mindestens so bedeutsam sind.

Wie durch angeborene Erkrankungen oder Infektionen unter der Schwangerschaft kann das heranwachsende Kind durch toxische Substanzen in seiner Entwicklung geschädigt werden. Dazu zählen neben Drogen und Medikamenten  das Nikotin und der Alkohol. Bei den beiden letzteren gilt, dass während Schwangerschaft und Stillzeit vollständig auf den Gebrauch verzichtet werden soll, da auch bei kontrolliertem Gebrauch Folgeschäden nicht ausgeschlossen werden können. Natürlich spielt die Dosis eine Rolle und ebenfalls das Stadium der Schwangerschaft, in dem diese Gifte einwirken. Sicher ist, dass die Substanzen über die Plazentaschranke in voller Dosis das Kind erreichen und der Alkohol in der kindlichen Leber 10mal so schwer abgebaut wird.

Folgeschäden beim Kind sind Fehlbildungen, Dysmorphien des Kindes, Entwicklungsverzögerungen, geistige Beeinträchtigung, Verhaltensauffälligkeiten. Bei Nikotingebrauch zeigt sich abhängig von der Zahl der Zigaretten eine Versorgungsstörung des Kindes, die sich in Kleinwuchs und Unterernährung zum Geburtstermin äußert (Small for Date) – Bei Alkoholgebrauch gibt es das fetale Alkoholsyndrom (FAS) als eigenes Krankheitsbild mit Gesichtsauffälligkeiten und typischen vor allem geistigen Auffälligkeiten mit ca. 2000 neuen Fällen/Jahr allein in Deutschland. Frau Becker vom Bundesverband behinderter Pflegekinder konnte die Informationen aus der Erfahrung ihres Verbandes mit Fallbeispielen und sich daraus ergebenden Problemen und besonderem Pflegeaufwand ergänzen. Die TeilnehmerInnen des Abends waren sich einig, dass viele Fälle durch bessere Prävention und Öffentlichkeitsarbeit vermeidbar wären und lobten z.B. die Aktivitäten, der Landeszentrale für Gesundheitsförderung mit eigenen Informationsbroschüren und einer Onlineschulung wie auch die Informations- und Beratungsangebote initiiert von Dr. Feldmann aus Münster. Regional müsste ebenfalls deutlich stärker in Schulprävention und Schwangerenbetreuung Aufklärungsarbeit geleistet und zu einem kritischen Umgang mit Alkohol und Nikotin ermutigt werden.



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