Neue, erfolgreiche Form der Psychosebehandlung


Gangelt. Fortbildungsveranstaltung des Krankenhauses Maria Hilf war mit über 100 Teilnehmern gut besucht.

Unter den Gästen befanden sich zahlreiche niedergelassene Ärzte aus dem Kreis Heinsberg sowie verschiedene Ärzte und Leitungskräfte befreundeter Einrichtungen aus der Region.

Die Fachtagung mit dem Thema „Soteria: Modell oder Paradiesvogel in der Psychosebehandlung?“ beschäftigte sich primär mit der Frage, ob eine Psychosebehandlung in einem so genannten Soteria-Haus sinn- und wirkungsvoll oder womöglich eher sinn- und wirkungslos ist.

Das Soteria-Haus des Fachkrankenhauses war vor rund einem Jahr nach nur acht Monaten Konzeptions- und Umsetzungsphase eröffnet worden. Auf rund 320 Quadratmetern erhalten zehn Patienten eine Behandlung auf Basis des Soteria-Konzepts. „Wir sind stolz darauf, dass wir hierdurch das Behandlungsspektrum unseres Fachkrankenhauses erweitern konnten und nun zu den mittlerweile fünf Einrichtungen deutschlandweit gehören, die ein derartiges Haus vorhalten“, sagte Simeon Matentzoglu, Chefarzt und Ärztlicher Direktor des Gangelter Fachkrankenhauses. Bei seiner Eröffnung war das Haus das insgesamt vierte in Deutschland.

Der externe Referent Dr. Detlef Petry gab den Zuhörern Einblicke in seine langjährigen und vielfältigen Erfahrungen als Psychiater. Vor seiner Rente leitete der 70-Jährige zuletzt die Allgemein-Psychiatrische Abteilung Vijverdal in Maastricht. Nach einer Pause, die die Gäste zu einem intensiven Austausch nutzten, folgte ein Vortrag von Dr. Wassili Hinüber, Leitender Oberarzt des Fachkrankenhauses, mit dem Titel „Soteria in der Praxis – (K)eine alternative Behandlung von Menschen mit Psychose“. Zunächst schilderte Dr. Hinüber die therapeutischen Grundsätze des Berner Soteria-Ansatzes.

Soteria ist eine Behandlungsform, bei der der Patient gleich zu Beginn einer Bezugsperson (Pflegekraft oder Arzt/Psychologe) zugewiesen wird, der er vertrauen kann. Diese begleitet den Patienten von der Akutphase bis zur Entlassung und darüber hinaus. Charakteristisch für die Behandlung im Soteria-Haus sind unter anderem:

  • ein kleines, entspanntes und möglichst reizgeschütztes Umfeld
  • eine kontinuierliche Bezugsperson mit Fachkompetenz
  • eine gute Kooperation mit den Patienten und Angehörigen
  • die gemeinsame Erarbeitung konkreter realistischer Ziele mit den Patienten.

Medikamente werden bevorzugt in geringer Dosierung und in Abstimmung mit den Betroffenen gegeben. „Dabei wird auf eine individuelle Behandlung besonders großen Wert gelegt, da jeder Patient eine andere Diagnose aufweist. Ziel ist, dass die Patienten nach der Behandlung mit einem guten Gefühl nach Hause gehen – trotz ihrer Erkrankung“, sagt Dr. Wassili Hinüber. Nach seinem Vortrag wurde ein kurzer Imagefilm über das neue Soteria-Haus gezeigt, welcher den Alltag der Patienten und Mitarbeiter widerspiegelt, bevor die Veranstaltung mit der Möglichkeit zum Austausch ausklang.



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