Weltweit modernster Linearbeschleuniger im Einsatz

29. Juli 2014

Frankfurt. Die neue Radioonkologie in Frankfurt erhält zwei hochmoderne Linearbeschleuniger

Herzstück der neuen Radioonkologie im St. Marienkrankenhaus in Frankfurt sind zwei Linearbeschleuniger, die wohl einzigartig in der Rhein-Main-Region sind. Der Vorteil für die Patienten: Eine millimetergenaue und exakte Einstellung des Geräts bringt die Strahlung auf den Punkt.

Dafür sorgt eine simultane Bildgebung mit einem eingebauten Computertomografen. Bewegt sich der Patient durch Atmung oder Husten, wird die Bestrahlung für den Bruchteil einer Sekunde unterbrochen. Diese Technik schont das umliegende gesunde Gewebe. Durch eine optimierte Soft- und Hardware kann die Behandlungszeit auch aufwendigster Behandlungskonzepte von etwa 30-40 Minuten auf ca. 5-10 Minuten verkürzt werden, der Patient kann wieder nach Hause und ist deutlich weniger belastet. Durch die höchst mögliche Dosisleistung des Geräts kann die Prognose bestimmter, bisher als nahezu strahlenresistent geltender Tumore heute optimistischer beurteilt werden.

Strahlentherapie gehört heute bei vielen Krebsarten zum Behandlungskonzept. Vor allem Patienten mit Prostata-, Harnblasen-, Mamma-, Kopf-Hals-, Bronchial/Lungen-, Magen/Darm- sowie gynäkologischen Tumoren, Lymphdrüsenkrebs, Metastasen und daneben auch bei einer Vielzahl gutartiger Erkrankungen (z. B. Arthrose, Fersensporn) bietet sich der Einsatz des neuen Gerätes an. Durch die enorme Präzision können auch Tumore im Körper exakt bestrahlt werden, die bisher  schwierig zu erreichen waren. „Die neuen Linearbeschleuniger ermöglichen in der Hand erfahrener Radioonkologen ein vielfältiges Spektrum an Tumoren in bisher unerreichter Präzision und unter gleichzeitiger Reduktion von Nebenwirkungen zu behandeln. Ungeachtet der technologischen Vorteile werden wir aber weiterhin besonderen Wert auf persönliche und individuelle Betreuung unserer Patienten legen. Die Technik ist nie Selbstzweck sondern Werkzeug im Dienste optimaler Behandlung der Patienten, die uns ihr Vertrauen schenken.“, kommentiert der Chefarzt der Radioonkologie, Dr. Klaus Eberlein, die neuen medizinischen Möglichkeiten in Frankfurt. Eberlein ist Facharzt für Strahlentherapie, seit vier Jahren im St. Marienkrankenhaus und im MVZ St. Kamillus als leitender Arzt der Radioonkologie tätig. Zuvor war er onkologisch und strahlentherapeutisch an den Universitätskliniken Erlangen, Göttingen und zuletzt fast 10 Jahre als Oberarzt an der Universitätsklinik Frankfurt/Main tätig. Ein Team von  insgesamt vier Fachärzten, drei Medizinphysikern und sechs MTRAs mit einer strahlentherapeutischen Berufserfahrung von 10 bis 35 Jahren arbeiten in der modernen Radioonkologie. Eine enge Zusammenarbeit findet statt mit der Herstellerfirma Varian, dem derzeitigen Weltmarktführer in der Herstellung von Linearbeschleunigern.

Der futuristische Neubau im Nordend mit seinen tausend Quadratmetern Nutzfläche, verteilt auf vier Etagen liegt unmittelbar neben dem St. Marienkrankenhaus. Der Eröffnung ging eine Planungszeit von vier Jahren voraus. Wie speziell die Leistungen der Radioonkologie sind, zeigen auch die technischen Daten: Die Strahlenschutzwände und -decken haben eine Dicke von drei Metern, jede der beiden Schutztüren wiegt 27,7 Tonnen. Ein Aufzug verbindet alle Etagen miteinander. Empfang, Umkleiden und Wartebereiche sind modern, hell und luftig gestaltet. Auch eine Terrasse lädt zum Überbrücken der Wartezeiten ein. Der Neubau ist planerisch und in der Umsetzung eine wahre Herausforderung. Ein Teil der Kosten wurde vom Land Hessen gefördert. Zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses über die Truebeam-Linearbeschleuniger von Varian gab es in Deutschland nur sechs Installationen dieser Art, demnächst dann zwei in Frankfurt am St. Marienkrankenhaus.



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