Bericht: Fast drei Tonnen Lebensmittel für die Tafel gespendet


Spenden-Aktion ergab 5500 Dosen

Pfanni-Knödel, Kichererbsen, Ingwer-Orange-Tee, Kidneybohnen, Speisestärke, Kokosmilch, passierte Tomaten, Spaghetti, Senfgurken, Leberknödelsuppe - die Liste der Dosen, Tüten und Gläser ließe sich beliebig fortsetzen, die in der Liebfrauenschule Mülhausen im Klassenzimmer der 5b von Angela Vieruß als kulinarische Arena aufgebaut sind. „Das ist toll, was ihr gesammelt habt“, staunt Bruno Wrede (Foto links), Leiter der Kempener Tafel Martinus Hilfe e.V., beim Betreten des Raumes. Knapp drei Tonnen Lebensmittel für Bedürftige haben die Schülerinnen und Schüler im Laufe der vergangenen zwei Wochen zusammengetragen. Tafel-Fahrer Harald Jittler - wie Bruno Wrede und alle anderen Helfer ehrenamtlich im Einsatz - muss mehrmals fahren, um den Essensberg aus Mülhausen abzutragen und zum Tafel-Standort ins nahe Kempen zu bringen. 5500 Dosen passen bei weitem nicht in den Klein-LKW.
Vor der Corona-Pandemie hat es an der Liebfrauenschule Mülhausen bereits vergleichbare Sammelaktionen zugunsten hungriger Menschen in Not gegeben. „Daran habe ich mich erinnert und gelesen, dass es den Tafeln bedingt durch die Corona-Einschränkungen nicht mehr so gut geht, wobei gleichzeitig immer mehr Menschen auch bei uns am Niederrhein Hunger leiden“, sagt Inga Osborg-Schmitz. Die 16-Jährige aus Vinkrath ist Sprecherin der Schüler-Vertretung (SV). Zusammen mit den Betreuungslehrern Britta Gasthaus, Johannes Zanders und Jan Stalder hat die SV nun die groß angelegte Sammel-Aktion organisiert.
„Alle Klassen haben mitgemacht, einige haben mehr als 1000 Dosen zusammengebracht“, berichtet Robert Delschen. Der 17-Jährige teilt mit Inga im umfunktionierten Klassenzimmer die SV-Teams ein, die die kunstvoll aufgeschichteten Dosen-Terrassen Stück für Stück abbauen und sicher Richtung Transporter bewegen. Der Tafel-Caterer bringt die gesunde Fracht im Anschluss die 3,3 Kilometer über die Landstraße nach Kempen, wo sich an der Ausgabestelle bereits eine kleine Schlange sehnsüchtig wartender Menschen gebildet hat. Hilfe, die unmittelbar ankommt.
„Wir haben als erstes eine WhatsApp-Gruppe gebildet und uns in Grefrath die Bezirke eingeteilt“, erzählt Roman Schweizer (12) aus der 6d. Mit Bollerwagen haben die Zwölfjährigen in Vierer-Teams zunächst an den Haustüren geklingelt und um Geldspenden für Lebensmittel gebeten. „Die Bereitschaft war groß“, ergänzt seine Klassenkameradin Ewa Schirm. „Mit dem Geld sind wir dann zu Penny, Rewe, Aldi und weiteren Supermärkten gegangen und haben querbeet Dosenkost eingekauft“, sagt Madita Barth, ebenfalls aus der 6d. „Am Ende waren alle Bollerwagen voll“, berichtet stolz Franz Märterer. Das Liebfrauenquartett und die anderen Schüler der 6d haben so 1339 Dosen auf die Tafel-Waage gebracht.
„Das ist Rekord unter allen Klassen“, sagt Johannes Zanders. Aus dem Betreuungslehrer-Trio kam die Idee, die erfolgreichsten drei Klassen zu belohnen. „Und zwar mit einem Wandertag“, so Britta Gasthaus. Neben der 6d von Alexandra Lochthowe belegte die Klasse 6b von Heike Zellkes den zweiten Platz - 1192 Dosen. Platz 3 geht an die 5b von Angela Vieruß, die neben 112 Dosen noch 800 Kilogramm Kartoffeln von einem Landwirt geschenkt bekommen hat.
Auch über andere Kanäle entwickelten die Liebfrauenschüler Phantasie, an Lebensmittel zu kommen. In den heimischen Vorratsspeichern wurden viele fündig, entdeckten Würstchengläser, Fischdosen oder Barilla-Penne-Pakete. Einiges vom Sonntagsgeld floss - aufgestockt durch Eltern, Großeltern und Verwandte - in den Spendentopf, so dass die Bollerwagen überquollen. Und auch die örtlichen Geschäftsinhaber legten gerne noch etwas drauf oder gaben Mengenrabatt, damit es sich für die emsigen Liebfrauenschüler gelohnt hat. „Die Aktion ist so gut gelaufen, dass wir überlegen, künftig im Wechsel neben der Kempener auch die Grefrather Tafel zu bedenken“, sagt Robert Delschen.

[digixp_img_gallery rows='3' path='fileadmin/core_liebfrauen/Fotos/Aktuelles_2023/10_Dosenaktion' ]



StandortE-MailTelefonXingFacebookYouTube