"Baby-Blues" - Schwangerschaftsdepression war das Thema der 6. Veranstaltung aus der Vortragsreihe am Dienstag rund um das Leben in seiner Vielfalt

06. Oktober 2022

Frau Margarete Nörling-Bähren berichtete am 04. Oktober 22 von ihren Erfahrungen in der Schwangerenberatung

Nach einigen ´Kinderkrankheiten` bei der Zoomübertragung konnten sich die interessierten ZuhörerInnen dem wichtigen Vortrag der Referentin widmen.

Frau Dipl. Soz. Arb. Margarte Nörling-Bähren hatte aus vielen Jahren Schwangerenberatung in der Frauenwürde e.V. Neuwied viele Berührungspunkte mit den verschiedenen Formen postpartaler Stimmungskrisen bei Paaren:

Das betrifft zu 70% den sog. BabyBlues, die häufigste und normal hormonabfallbedingte Form der Traurigkeit trotz glücklicher Geburt. Diese kann einige Stunden bis Tage anhalten und benötigt keine Therapie.

Wenn innerhalb der ersten zwei Lebensjahre des Kindes die Traurigkeit anhält, bzw. schleichend auftritt und mit Symptomen einer Depression (Antriebsarmut, Traurigkeit, Schuld- Versagensgefühle) einhergeht, muss diese ernst genommen werden. Man spricht bei 10 bis 20% der Mütter und 5% der Väter von einer postpartalen Depression.

Je nach Schwere reichen die Maßnahmen von entlastenden Angeboten über psychosoziale Beratung, Selbsthilfe (Licht und Schatten e.V.) medikamentöse und/oder Psychotherapie bis hin zur stationären Behandlung (bei Suizidgefahr). Eine Selbstbeurteilung nach dem EPDS (Edinburgh Depressions-Fragebogen nach der Geburt) kann den Verdacht bzw. Schwere und Verlauf bekräftigen.

Mit 0,1 bis 0,2 % ist die Wochenbettpsychose mit abruptem Beginn nach den ersten 2. Lebenswochen des Kindes bis zur 8. Lebenswoche mit Wahnvorstellungen, Halluzinationen  und womöglich selbst- oder fremdgefährdenden Handlungen. Diese benötigt fachärztliche Betreuung und medikamentöse Hilfe.

Psychiatrische Vorgeschichte bzw. genetische Disposition spielen eine Rolle.

Zusammen mit den Erfahrungen und Rückfragen der Zuhörenden wurde deutlich, dass über diese Thematik sowohl zu wenig gesprochen wird, sie dazu schambehaftet ist und im Bedarfsfall zu wenig erfahrene TherapeutInnen zur Verfügung stehen.

Die gute Vernetzung der schwangerschaftsbegleitenden Berufsgruppen inclusive der psychosozialen Beratungsangebote sind von großer Wichtigkeit.

Dr. Rieke von der Katharina Kasper Stiftung - als Organisatorin der Vortragsreihe im 19. Jahr -verabschiedete dankbar die Referentin und wies auf die Folgeveranstaltung am 08. November zum Thema „Trauer“ hin.



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