Bericht: Bescheidenheit und Teamfähigkeit

03. November 2021

Rolf Tophoven moderiert Vorstellung der Antiterror-Einheit GSG 9

Wie kommt man mit der psychischen Belastung klar? Warum gibt es keine Frauen in der operativen Einheit? Wie fit muss ich körperlich sein? Wie sieht die praktische Ausbildung aus? Mit derartigen Fragen löcherten Zwölftklässler der Liebfrauenschule Mülhausen den Kommandeur Jerome Fuchs. Der GSG 9-Mann stellte in Begleitung der Jahrgangsstufe Q2 im PZ des Grefrather Gymnasiums die Spezialeinheit der deutschen Bundespolizei vor.

GSG 9 ist die Abkürzung für Grenzschutzgruppe 9. Dahinter steht ein in Sankt-Augustin-Hangelar und Berlin angesiedelter Spezialverband zur Bekämpfung von Schwerst- und Gewaltkriminalität.  Die Antiterror-Einheit ist am 26. September 1972 nach dem Münchner Olympia-Attentat gegründet worden und hat unter anderem bei der Geiselbefreiung des von palästinensischen Terroristen entführten Lufthansa-Flugzeugs „Landshut“ in Mogadischu im Herbst 1977 ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt.

Nach einer Einführung von Schulleiter Christoph Aretz übernahm der Terrorismusexperte Rolf Tophoven aus Grefrath das Mikro und moderierte zwischen GSG 9 und Liebfrauenschülern.  Der Journalist steht für zahlreiche Publikationen zum Thema Terrorismus, internationale Konflikte, Guerilla sowie auch GSG 9. Tophoven, Autor des ersten Buches über die GSG 9, gilt als Intimkenner dieser Spezialeinheit. Der 1937er-Jahrgang hat lange mit dessen Gründer und langjährigem Kommandeur Ulrich Wegener zusammengearbeitet, der 2018 verstorben ist.   

Für die Oberstufenschülerinnen und -schüler bot die knapp zweistündige Veranstaltung spannende Einblicke in ein schwieriges Kapitel bundesdeutscher Zeitgeschichte. Die GSG 9-Vertreter nutzten den Besuch in Mülhausen, im Zuge der Berufsorientierung das Profil vorzustellen, das ein angehender GSG 9-Polizist mitbringen sollte für eine Ausbildung bei der Spezialeinheit. „Sie werden überrascht sein, aber Bescheidenheit ist eine unserer wichtigsten Tugenden“, berichtete Jerome Fuchs. Wer sich für die GSG 9 entscheide, müsse sein eigenes Ego hintanstellen und in allen erdenklichen Situationen als Teamplayer denken und handeln. 

Dass bislang wenig Frauen bis auf Stabs- und Sanitätsdienst den Weg in die GSG 9 gefunden haben, liegt weniger an einer Männerdomäne, sondern schlicht und einfach daran, dass sich bislang noch keine Frau für die operative Einheit beworben hat, berichtete Jerome Fuchs.

„Die Veranstaltung hat unsere Schüler sensibilisiert für Themen wie Landesverteidigung, Gefahrabwehr, Konfliktherde, Gewalt und Terror, die bis vor die eigene Haustür in unser aller Leben eindringen können“, zieht die Pädagogin Michaela Heydhausen ein Resümee aus der schulinternen Veranstaltung. Die Lehrerin für Sozialwissenschaften hat den Besuch von GSG 9 und Tophoven organisiert.

(Bild: Schulleiter Christoph Aretz mit Rolf Tophoven, Kommandeur Jerome Fuchs und einem weiteren GSG 9-Bundespolizisten.)



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