Zertifikat und Pflegeherz für pflegende Angehörige

13. August 2015

Die demografische Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland führt zu einer immer älter werdenden Gesellschaft. Bald wird es mehr ältere als jüngere Menschen geben. Dies ist eine einmalige Entwicklung, die es so noch nie in einer Gesellschaft gab.

Mit zunehmendem Alter steigt jedoch die Gefahr, hilfe- und pflegebedürftig zu werden. Deshalb werden Pflege und Betreuung zukünftig in Deutschland immer mehr Raum einnehmen. „Der größte Pflegedienst bundesweit sind Angehörige“, sagt Josef Aretz, Leiter des Katharina Kasper-Heims der Katharina Kasper ViaNobis GmbH in Gangelt. „Pflegende Angehörige leisten tagtäglich eine sehr verantwortungsvolle und anstrengende Arbeit, die sie auf Dauer aber auch an ihre Belastungsgrenze bringt.“

Um Pflegende aus dem „Westzipfel“ zu unterstützen, hat das Katharina Kasper-Heim in Kooperation mit der AOK Rheinland ein spezielles Kursangebot entwickelt. An diesem können Versicherte aller Krankenkassen kostenfrei teilnehmen. „Schnell waren die 15 Plätze des Kurses belegt“, sagt Aretz. „Insgesamt gab es elf Module mit Fachbeiträgen und praktischen Anleitungen, die Unterstützung und Hilfestellung für pflegende Angehörige beziehungsweise ehrenamtlich Pflegende boten.“

Der Kurs, der kurz vor den Sommerferien stattfand, umfasste theoretische Inhalte wie:

  • Die Situation der Pflegeperson/Pflegeeinstufung
  • Finanzielle und rechtliche Informationen zur Pflegeversicherung und der Wohnumfeldgestaltung
  • Betreuungsrecht und Vollmachten
  • Vitalfunktionen/Krankheitsbilder
  • Prophylaxen
  • Ernährung/Medikamentenversorgung
  • Demenzielle Erkrankung
  • Begleitung im Sterben

Praktische Anleitungen und Übungen erfolgten zu den folgenden Themenkomplexen:

  • Körperpflege, Lagerung, Mobilisation
  • Kinästhetik
  • Basale Stimulation

Den Teilnehmern bot sich ein abwechslungsreiches informatives Programm, wobei auch der Austausch untereinander einen hohen Stellenwert hatte. Zum erfolgreichen Abschluss des Gruppenpflegekurses erhielten die Teilnehmer ein Zertifikat nach § 45 SGB XI, womit sie zusätzliche Betreuungsleistungen mit der zuständigen Pflegekasse abrechnen können. 

Als besondere Geste und Anerkennung für ihr Engagement in der Pflege wurden die Teilnehmer zusätzlich mit dem „Pflegeherz“ ausgezeichnet. Das „Pflegeherz“ steht symbolisch für die Aussage „Mit Liebe und Herz einen Menschen aufrichten, der selbst nicht dazu in der Lage ist“. Ins Leben gerufen wurde das Pflegeherz vom Verbund Starke Partner – Pflegenetzwerk Kreis Heinsberg. Der Anstecker „Pflegeherz“ ist ein Zeichen für die gesellschaftliche Anerkennung und Würdigung der “Pflege und Betreuung von Menschen“. „Allen Pflegenden gilt unser besonderer Respekt“, sagt Aretz.



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